Katze

Akkordeon ist nicht gleich Volksmusik

Konzert

Quer durch die Musikstile ging es beim Konzert des Akkordeonorchesters Roßdorf in der Rehberghalle.

FOTO: KARL-HEINZ BÄRTL

KONZERT Über 100 Musiker zeigen in Roßdorf ein buntes Programm und die Vielseitigkeit des Instruments

ROSSDORF. Querbeet ging es am Samstagabend beim Jahreskonzert des Akkordeon-Orchesters Roßdorf 1938 in der Rehberghalle durch alle Musikrichtungen.

Die Jüngsten sind sieben Jahre alt und spielen teils erst seit wenigen Monaten. Mit dem "Holiday Trip", einem lockeren Reggae von Leo-Bernd Stein, und "Open Up" von Jürgen Schmieder stimmte das 30-köpfige Schülerorchester das Publikum auf den Abend ein.
Das Jugendorchester zeigte mit 28 Musikern beim neckischen "Time for School" von Adolf Götz sein Können. In vier Sätzen erzählt es eine heitere Geschichte von einem Jungen, der nicht in die Schule will und den Lehrern fortwährend Streiche spielt. Auch hier sorgten mehrere Percussioninstrumente für mitreißende Beats.
Das spannungsgeladene Stück "Kap Arkona" von Jürgen Schmieder, das er auf einer Rügenreise komponierte, erzählt die Legende des Freibeuters Klaus Störtebeker. Constanze Müller dirigierte das Jugend- und das Schülerorchester. Die Stücke gingen direkt ins Ohr, das Publikum spürte die Begeisterung der jungen Spieler.
In die Pariser Oper zu den bekanntesten Melodien aus Andrew Lloyd Webers "Phantom of the Opera" ging es mit dem Ensemble "Q Q Chá Chas". Unter der Begleitung von Schlagzeug, Xylofon, Trommel und Gitarre entstand eine ausdrucksstarke Darbietung. Die "Russische Phantasie" begeisterte zachig, flott und heiter gespielt das Publikum. Dirigiert wurden das 1. Orchester und das Ensemble "Q Q Chá Chas" von Peter Löw. Wer bei Akkordeon vorrangig Märsche und Volksmusik erwartet hatte, war überrascht über die Vielseitigkeit dieses Instruments. Kurz nach der Pause überreichte Landrat Klaus Peter Schellhaas den Landesehrenbrief für ihre Verdienste in Verein während 60 Jahren Mitgliedschaft an Marianne Klüber (wir haben berichtet).
Rockig ging es mit "Child's anthem" von David Paich, gespielt vom 1. Orchester, weiter. Danach zeigte der zwölfjährige Solist Tobias Schlösser bei der "Sarabande" von Georg Friedrich Händel un dem temperamentvollen Tango "S'il vous plaît" sein Können. Bereits in der zweiten KLasse lernte er das Instrument, überzeugte beim Internationalen "Word Music Festival" mit dem achten Platz von 31 und dem Prädikat hervorragend.
Mit dem 1. Orchester ging es im Programm mit der "Werziade" von Fritz Dobler und dem Jazzstück "Tuxedo Junction", begleitet von Trompeter Moritz Mainusch, weiter. Beim anspruchsvollen Tango "La Muerte del Angel" von Astor Piazzolla nahm das 1. Orchester die Zuhörer mit ins Argentinien der 1960er Jahre. Mit der Sängerin Christina Macho boten die Instrumentalisten ein Medley mit Liedern von Helene Fischer dar. Beim Funk "The Chicken", arrangiert von Schlagzeuger Benedikt Vogel, begeisterte das 1. Orchester zusammen mit Trompeter Moritz Mainusch sowie Saxofonistin Sabine Wesp. Mit "Rocky in Concert", einem Medley aus dem Film "Rocky", klang ein Abend mit vielen Höhepunkten, kurzweilig moderiert von Max Conrady aus.

Dominique Pfeiffer
Darmstädter Echo, 18. November 2015